Zu den Ursprüngen der Frage der Voraussage in der Psychoanalyse in Wien und zu ihrer Fortsetzung in der Emigration

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Abstract

Die Frage der Voraussage in der Psychoanalyse stand ursprünglich in Zusammenhang mit der Frage der Geschlossenheit der Kausalität in der Natur. Nach Sigmund Freud (1856–1939), dem Begründer der Psychoanalyse, der an der Universität Wien sein Medizinstudium absolvierte und seine wissenschaftliche Laufbahn als Neurologe dort aufnahm, weist auch das Geistige als Naturgeschehen kausale Determiniertheit auf. Freuds Beziehung zur Universität Wien wurde von Kurt Robert Eissler (1908–1999), Psychoanalytiker und Gründer der Sigmund Freud Archives an der Library of Congress, Washington, D.C., imLichte der Unterscheidung vonFreuds früher universitärer Laufbahn als Neurologe, die ihm Anerkennung an der Universität Wien einbrachte, und Freuds späterem akademischem Schicksal als Psychologe betrachtet. Die wissenschaftsphilosophische Frage der Voraussage wird von den emigrierten Psychoanalytikern Robert Waelder (1900–1967), Psychoanalytiker und Physiker, und Robert Wallerstein (1921–2014), Psychoanalytiker und Psychoanalyse-Forscher, in den Vereinigten Staaten wiederaufgenommen. Die Menninger-Klinik als Zentrum psychoanalytischer empirischer Forschung und Anlaufstelle für PsychoanalytikerInnen in der Emigration spielte dabei eine entscheidende Rolle. Wallerstein distanzierte sich schließlich von der Verbindung von Determiniertheit und Voraussage zugunsten der empirischen Erforschung vergangener Behandlungsverläufe und Ergebnisse, mittels welcher eine Vorhersagbarkeit zukünftiger Verläufe erschlossen werden könnte.
OriginalspracheDeutsch
TitelStrukturen und Netzwerke – Medizin und Wissenschaft in Wien, 1848-1955
Redakteur:innenD. Angetter, B. Nemec, H. Posch, Ch. Druml, P. Wendling
ErscheinungsortGöttingen und Wien
Herausgeber (Verlag)V & R unipress und Vienna University Press
Seiten763-785
Seitenumfang23
ISBN (Print)978-3-8471-0916-7
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018

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