Abstract
Technologien maschinellen Lernens, die auf einem Big-Data-Ansatz beruhen, werden als Schlüssel einer personalisierten Medizin angesehen. Von Bilderkennungssoftware zu Chatbots, von Systemen der Entscheidungsunterstützung zu sozialen Robotern, bieten diese Technologien ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten in der Medizin. Die besondere Herausforderung besteht darin, dass diese Anwendungen künstlicher Intelligenz keine bloß passiven Werkzeuge darstellen. Vielmehr handelt es sich um „artificial agents“, also nichtmenschliche Akteure, die autonome oder teilautonome Entscheidungen treffen und Handlungen setzen. Zudem verändern diese Technologien die epistemischen Praktiken von Ärzt:innen, d. h. die Art und Weise, wie diese Patient:innen lesen. Beide Aspekte führen zu einer fundamentalen Transformationen von Praktiken, Beziehungen und Umwelten in der Medizin. In diesem Beitrag werden die ethischen Aspekten dieser Transformation erläutert. Ob sich die Medizin zum Besseren oder Schlechteren verändern wird, ist nicht durch die Technik vorbestimmt. Vielmehr kommt es gerade darauf an, auf den Ebenen Entwicklung, Implementierung und Nutzung der Technologie klare Ziele zu definieren. Dabei sollte als Grundsatz gelten: Prozesse automatisieren, nicht Entscheidungen; zeitraubende Tätigkeiten delegieren, statt Ärzt:innen zu ersetzen. So lässt sich das Potenzial von KI zur Ermöglichung von Best Practice und der Förderung des Patientenwohls nutzen. Die Betrachtungen basieren auf den grundlegenden Resultaten der Monografie Ethics of Medical AI des Autors.
Titel in Übersetzung | Artificial intelligence in medicine: An ethical view |
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Originalsprache | Deutsch |
Seiten (von - bis) | 1-5 |
Seitenumfang | 5 |
Fachzeitschrift | Wiener klinisches Magazin |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 26 Aug. 2024 |